2008-12-31

Eröffnungsrede vom Aikido Lehrer Michael Masch


Aikido-Sensei Michael Masch und Shodo Künstlerin Yuki Klink



Eröffnungsrede vom Aikido Lehrer Michael Masch

Ausstellung-Japanische Kalligraphie von Yuki Klink

9.7.-13.9. 2008
"yuu, yuu, yuu
spielen, mystisch, gelassen"
Kalligraphie Ausstellung
Eröffnungsrede vom Aikido Lehrer Michael Masch
Zentrum Buntes Tor Bremen



Bremen, den 08.07.2008


Liebe Gäste,

ich möchte meine kurze Rede zur Eröffnung dieser Ausstellung mit einer Frage beginnen:

Was hat japanische Kalligrafie, heavy matle Musik, das Anfertigen von japanischer Puppen , das Leben einer Katze Namens Otto und die japanische Kampfkunst Aikido gemeinsam?!

Antwort: All diese Dinge sind Leidenschaften von Yuki Sekikawa Klink

Ich lernte Yuki Sekikawa kennen als sie vor nunmehr über drei Jahren als meine erste japanische Schülerin in meinen Unterricht erschien um Aikido zu erlernen.
(Yuki hatte vom vielen Puppenbauen und Shodomachen Rückenprobleme und Nackenschmerzen und wollte, wie sie mir gleich nach der ersten Probestunde mitteilte, diese mittels Bewegung loswerden)

Sie nannte mich von Beginn an Sensei Michael. Eine Betitelung die in Japan von alters her die Schüler ihrem Lehrer oder Meister geben.
Auf Nachfrage der anderen Schüler erklärt Yuki gern und bereitwillig wie es sich mit dieser speziellen Haltung eines Schülers zu seinem Lehrer in der japan. Tradition verhält.
Das Yuki trotz der schon so vieler Jahre in Deutschland diese Haltung in sich bewahrt hat ist ein Merkmal ihrer Verbundenheit und Treue gegenüber Ihrer eigenen Kultur.

Gleichzeitig verursachte diese plötzliche, ungefilterte überaus vitale lebendige Konfrontation mit dem von mir schon immer so verehrten und geliebten japanischen Kulturaspekten durch Yukis spontanes und offenherziges Wesen ein sofortiges Interesse an ihrer Persönlichkeit.

Seit dem ist Yuki als Schülerin unseres Aikido-Dojos für alle Mitglieder eine ebenso spannende wie liebenswerte Verkörperung des authentischen Kulturaustausches.

Nach näherem Kennlernen erfuhr ich dann von ihrer Meisterschaft als Shodolehrerin und Künstlerin und bald tauschten wir uns ergiebig und intensiv über Verbindendes und Ergänzendes zwischen Shodo und Aikido aus.

Auf diese Weise entstand eine Ebene des Zusammenwirkens, die sich ständig weiterentwickelte und entwickelt.

Für uns beide faszinierend und praktisch nachspürbar wiesen Gespräche und Demonstrationen von Yukis Shodokunst auf eine ausgesprochen große Nähe zu Prinzipien des Aikido-Übens hin und umgekehrt. Auf diese werde ich im Folgenden noch kurz zu sprechen kommen.

Yuki teilt heut gerne mit dass nicht nur ihre Rückenschmerzen verschwunden sind seit dem sie Aikido praktiziert, sondern es hat sie regelrecht die Aikidosucht gepackt und wir begegnen uns nunmehr mehrmals in der Woche beim Trainieren.


Wir entschlossen uns bald zu einem gemeinsamen Wochenend-Seminar in dem wir das was wir an Gemeinsamkeiten erahnten und erhofften im Juli 2006 gemeinsam praktisch umsetzten.

Nicht nur in der gleichlautenden Endsilbe „DO“ dem übersetzten Weg verbindet sich, (in Abgrenzung zum reinen technischen System des jap. „JUTSU“), Shodo mit Aikido, es sind vielmehr die einzelnen sichtbaren Elemente aus denen sich alle japanischen Künste mit der Endung „DO“ speisen die unsere Arbeit zusammenfügte.

Es ist die raumgreifende Bewegung aus der Einheit von Körper und Geist, die sich von unserem Bewegungszentrum, dem „Hara“, ausstrahlend an die Perepherie unseres Körpers entfaltet.

Die rythmische Verbindung unserer Aus- und Einatmung

Die kraftvolle Entfaltung unserer Lebensenergie jap. „KI“

Die Ruhe und die angestrebte Harmonie des Augenblicks in der Bewegung

um nur einige Elemente zu nennen.

Es existiert jedoch auch einen wesentlichen unterschied im Ergebnis beider Künste:

Im Aikido bleibt der Eindruck von und die Erinnerung an eine gelungene, erfrischende und beglückende Partnerübung.
Im Shodo bleibt darüber hinaus ein Bild…!

Bei der Betrachtung der hier gezeigten Werke sind diese und viele nicht beschriebene oder kaum zu beschriebene Elemente zu finden.

Yuki`s künstlerischer Ausdruck und ihre Kreativität findet sich vor allem in Ihrer ureigenen Interpretation ihrer klassischen, von ihrem Vater Ryuusen Sekikawa gelehrten Shodoausbildung.

Ich möchte hier besonders auf Yukis „Neuschöpfungen“ in den Kailrahmen hinweisen:

" yuu, yuu, yuu: spielen, mystisch, gelassen"
" die Bremer Stadtmusikanten "
" Tau duftet (ursprünglich ein Name eines Metalbandes "Dew Scented")

Sie sind untypisch für klassische Schodozeichnungen und würden, so hat Yuki mir gesagt, wohl als zu avantgardistische Interpretationen nur schwer von Altmeistern und Vertretern der klassischen Schulen tolerierbar sein. Das ist wohl auch der Grund warum Yuki noch zögert sie Ihrem Vater zu präsentieren. Zumal auch ihre Schwester sie eindringlich davor gewarnt hat es ihm ohne Vorwarnung an zu tun.

Aber genau durch diese Befreiungsarbeiten findet die Erneuerung weitergegebenen Wissens ja statt, die Yuki in ihren Zeichnungen anstrebt.

Für mich zeigen sich in vielen Ihrer Zeichnungen neben der tiefgründigen und kraftvollen Ausstrahlung ebenso Ihre Leichtigkeit und ihr Humor. Genau so erlebe ich Yuki auf der Tatami beim Aikido-Üben und im Beisammensein.

Auf diese Weise stimmen die Bilder und die Person miteinander überein. Sie strahlen bei genauerer Betrachtung ebenso die Auseinandersetzung mit klassischen und modernen Ausdrucksweisen aus, in dem Yuki ihre Kunst durch ihren hartneckigen Arbeitsstil ständig weiterentwickelt.

Ich freue mich sie nun in die Betrachtung dieser Werke aus Meisterhand zu entlassen und wünsche Ihnen dabei bewegende, kraftspendende und harmonische Augenblicke.

vielen Dank

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