2013-05-27

Warum jetzt Hilfe für Tsunamigebiet Kesennuma?

Zu unserem Versuch,
der zerstörten japanischen Hafenstadt Kesennuma zu helfen:


Im Herbst des Jahres 2012, also anderthalb Jahre nach der Erdbeben
und Tsunami Katastrophe, die Japan am 11. März 2011 heimsuchte, hatten mein Mann und ich Gelegenheit, diese für die Fischerei wichitige Hafenstadt Kesennuma an der pazifischen Ostküste der japanischen Hauptinsel Honshu zu besuchen.

Eine dort lebende Einwohnerin führte uns durch die noch teilweise unaufgeräumten Trümmer dieses einst blühenden Ortes, dessen ca. 68,000 Einwohner zählende Bevölkerung ihren Lebensunterhalt mittels der von der überaus reizvollen Umgebung der malerischen Kesennuma-Bucht angelockten Touristen und der Hochseefischerei auf dem angrenzenden Meer bis zum Tag der Naturkatastrophe bestreiten konnte.

Die Fischerei mit den wenigen von der Flut verschonten Tuna-Booten hält die Menschen dort auch heute noch in Brot und Arbeit, aber der Tsunami und das Erdbeben haben vom Tourismus kaum etwas übrig gelassen. 


Die Bewohnerin des Ortes, von deren Familie eine ganze Anzahl zu den zahlreichen Opfern der Katastrophe gehörte, führte uns durch einen Großteil der Trümmerlandchaft. Die Bilder, die sich uns boten, waren niederschmetternd, das Ausmaß der überall noch sichtbaren Verwüstung schier unfassbar.

Unsere Führerin fiel es offensichtlich schwer, die für Japaner auch angesichts des größten Grauens angemessene Contenance zu waren;
ihre Augen füllten sich von Zeit zu Zeit unwillkürlich mit Tränen, wegen des erlebten Schreckens und der Angst vor dessen möglicher Wiederkehr.

Zwischen den Resten der zuerst von der Tsunami zerfetzter Gebäude and dann von der Feuersbrunst des brennenden Inhalts zahlloser zerborstener Öltanks verzehrten Trümmern liegen noch immer die weit auf das Festland und in den Ort hinein getragenen Teile der lokalen Fischereiflotte.

Es drängt sich unwillkürlich die Frage auf, wie man diese gestrandeten Hochseeschiffe jemals wieder zu Wasser bringen, und wie das Grauen des Erlebten und die Trauer über die vielen Todesopfer die Seelen dieser Menschen je verlassen könnten.

Sicherlich werden irgendwann in naher Zukunft auch die letzten Spuren der entfesselten Naturgewalt weggeräumt sein, aber wie wird es dann wohl immer noch in den Herzen der Überlebenden aussehen?


Aki Tsurunami-Geiken, eine in Bremen lebende japanische Oregani-Künstlerin, und meine Wenigkeit, als japanische Kalligraphie-Meisterin, wollen versuchen, dazu beizutragen, dass enorme Leid der Menschen von Kesennuma ein wenig zu lindern, und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass deren Schicksalsprüfung nicht allzu schnell der Vergessenheit anheimfallen möge.

Die Bremer Volkshochschule unterhält eine schöne Kunstgalerie, und deren Verwaltung hat sich freundlicherweise erboten, uns diese zum Zweck unserer Benefiz-Aktion zugunsten der Menschen von Kesennuma zur Verfügung zu stellen.

Dafür bedanken wir uns von ganzem Herzen.
Wir werden Sorge dafür tragen, dass der Ertrag unserer Bemühungen die Bürger von Kesennuma ohne Umwege erreichen wird.

Yuki Sekikawa-Klink


Kesennuma liegt nördlich von Sendai und südöstlich von Morioka am Pazifischen Ozean.
Durch das Tōhoku-Erdbeben von 2011 und die nachfolgende Tsunami herrschten in weiten Teilen der Stadt Feuersbrünste und etwa ein Drittel der Fläche stand unter Wasser. 10.000 Menschen mussten in Notunterkünfte evakuiert werden.
Bis zum 28. Februar 2013 wurden 1,145 Tote und 240 Vermisste, 15,751 betroffene Wohnhäuser, bis zum 27. Apri. 2011 9,500 betroffene Haushalte gezählt.
Auch zwei Jahre nach dem Tag des Tsunami, dem 11. März 2011, waren der Wiederaufbau und die Entwicklung der administrativen und wirtschaftlichen Bedingungen in Kesenuma noch immer Zukunftsaufgaben.

Bis 2014 sollen Bauwerke, wie ein neuer Pier für die Hochseefischerei, fertiggestellt werden.

Bis zum 10. Mai 2013 wurden 15,883 Tote und 2,676 Vermisste, 398,436 betroffene Wohnhäuser und 303,571 Evakuierte von ganzen Land Japan gezählt.

Quelle: Wikipedia


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